Milliarden von Menschen können sich kein Smartphone leisten
In der westlichen Welt ist ein Smartphone Standard. Jeder Berufstätige besitzt oftmals sogar zwei. Denn eins ist das private und das andere wird von der Firma zur Verfügung gestellt. Selbst Teenager hantieren mit ihnen bereits wie Profis. Dabei mag es der westlichen Welt entfallen sein, dass es auch Milliarden von Menschen gibt, die kein Smartphone besitzen. Nachstehend sind dafür wichtige Faktoren entscheidend, die eine Nutzung für sie unmöglich machen:
- Verkaufspreis der Smartphones ist zu hoch.
- Leistungspaket für das Internet ist zu teuer.
- Es gibt keine Kenntnis und Interesse an Smartphones.
- Es gibt keinen guten Internet- oder Telefonempfang in der Region, sodass sich eine Nutzung nicht lohnt.
Bei dieser Diskussion sind natürlich die ersten beiden Aspekte oftmals die entscheidenden Hinderungsgründe, warum nicht alle Menschen ein Smartphone haben. Sie können sich diese nicht leisten oder haben zudem für die zusätzliche Nutzung des Internet-Leistungspakets kein Geld. Das liegt daran, dass der Einstiegspreis für ein Handy weltweit auf einem sehr hohen Niveau ist. Zwar gibt es regionale Preisunterschiede. Diese sind dennoch zu hoch für das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen sozial schwacher Familien. Deswegen ist diese Gruppe stark von einem Besitz ausgeklammert. Es gibt natürlich eine Vielzahl von Nutzern, die beispielsweise auf Billig-Anbieter wie beispielsweise den chinesischen Modellen umgestiegen sind. Oder sie kaufen sich gebrauchte Handys. So konnten sie in den Genuss eines eigenen Handys dennoch kommen. Aber selbst für viele andere sind diese noch zu teuer und können sich deswegen kein Smartphone anschaffen.
Die andere oben genannte Gruppe ist vielleicht für die westliche Welt ebenso nicht zu verstehen. Sie haben keinerlei Interesse an Smartphones. Dieses Phänomen ist allerdings oftmals noch bei älteren Menschen zu beobachten, die mit den Geräten nicht umgehen können und es auch nicht mehr erlernen möchten. Natürlich gibt es auch andere Bevölkerungsgruppen, die auf Grund ihres Entwicklungsstandes kein Interesse an Handys haben. Solche sind in sehr unerschlossenen Gebieten zu finden, die sich immer noch mit einfachen Mitteln der Kommunikation behelfen. Dort ist meist sowieso kein guter Empfang für die Geräte vorhanden, sodass sich eine Anschaffung nicht lohnt.
Sollte ein komplette Erschließung mit Smartphones angestrebt werden?
In dem westlichen Sendungsbewusstsein mag nun vorhanden sein, dass jeder Mensch mit einem Smartphone ausgestattet sein sollte. Es ist allerdings die Frage, ob dies aus den oben genannten finanziellen Mitteln überhaupt möglich sein wird. Das hängt in erste Linie davon ab, ob die bisherigen Smartphone-Produzenten ihren Preis nochmals deutlich senken und noch weiter regional anpassen wollen. Es ist dann allerdings fraglich, da die Produktionskosten gedeckt und zumindest ein minimaler Gewinn erzielt werden könnte, der zumindest ein wenig über den Zinseinnahmen der Banken liegen muss.
Zudem bedeutet die Nutzung für sozial schwache Menschen immer auch eine Sonderausgabe, die zusätzlich zur eigenen prekären Lage hinzukommt. Auf diese noch eine Mehrbelastung zu setzen, ist schon fast gefährlich. Denn selbst in der westlichen Welt sind die Sonderausgaben für diese Smartphone-Anschaffung und die laufenden Gebühren als Sonderbelastung hinzugekommen. Das darf nicht unterschätzt werden, da auch hierzulande viele Nutzer bei diesem Trend mithalten wollen, obwohl sie es sich kaum leisten können und dafür auf andere wichtigere Dinge lieber verzichten möchten.
Zusätzlich ist die tiefgründigere Frage zu stellen und zu beantworten, ob solche unerschlossenen und primär uninteressierte Gruppen wirklich ein Smartphone für ihr Leben brauchen. Es mag ein Symbol und Teil der Entwicklung sein. Aber Fortschritt macht sich auch in ganz anderen Lebensbereichen bemerkbar und hat dort seinen größeren Mehrwert. Die Frage ist also, ob Smartphones eine Wichtigkeit besitzen, die wir diesen mittlerweile in der westlichen Welt zuschreiben. Deswegen sind das Sendungsbewusstsein und andererseits das Mitleid gegenüber der Nicht-Nutzung eines Smartphones zu hinterfragen. So schön wie jede Werbung aufgebaut sein mag, aber nicht alle Funktionen und Entwicklungen sind immer nötig. Dieses Verständnis gehört zu einem aufgeklärten Konsum hinzu.
Kerstin Schmidt
Content Managerin und erfahrene Ghostwriterin bei Hausarbeit-Agentur